Momentan sind viele spanische Weingüter mit dem winterlichen Rebschnitt beschäftigt. Dabei wird der Weinberg für das Frühjahr zurecht gemacht und ein Grundstein für die spätere Qualität der Trauben gelegt.
Beim Rebschnitt im Winter werden die verholzten Sommertriebe bis auf ein oder zwei Ruten abgeschnitten. Die am Rebstock verbliebenen Ruten werden anschließend gebogen und an einen Draht gebunden. Aus den sogenannten Augen dieser Ruten wachsen die neuen Triebe im Frühjahr. Diese Triebe werden später die Trauben für die Lese tragen.
Wie der Rebschnitt gemacht wird und warum er im Weinbau so wichtig ist, davon handelt dieser kurze Beitrag.
Spalierreben mit ein bis zwei Bogenruten
Auf den zwei Fotos oben und unten, sehen wir die eingangs beschriebene Arbeitsweise, wie sie bei der Spaliererziehung von Reben angewendet wird: Der in Ronda ansässige deutsch-andalusische Weinmacher Friedrich Schatz erklärt Emily von Spaniens Weinwelten im Foto oben, wie er beim Rebschnitt im Winter vorgeht: Bis auf zwei einjährige Ruten, die sich am Stamm befinden, entfernt er alle verholzten Triebe an der Rebe. Dazu gehört insbesondere das zweijährige Holz, aus dem die Triebe des Vorjahres gewachsen sind.
Die zwei verbliebenen Ruten je Rebe erkennt man ganz gut auf dem Foto unten. Diese Ruten müssen jetzt nur noch gebogen und am Draht befestigt werden. Aus den Augen der gebogenen Ruten wachsen neue Triebe. Im nächsten Jahr bilden diese Bogenruten dann bereits das zweijährige Holz, welches es zu entfernen gilt.
Das abgeschnittene Holz kompostiert Friedrich Schatz übrigens sogleich im biodynamisch bewirtschafteten Weinberg. Was von der Erde kommt, wird wieder zu Erde.
Bei Buschreben verbleiben mehreren Zapfen
In Spanien werden darüber hinaus viele Reben in Buscherziehung gehalten. Beim Winterschnitt dieser Stöcke gilt es einige verholzte Triebe des Vorjahres ganz zu entfernen. Ein paar andere Ruten hingegen werden auf sogenannte Zapfen mit ein bis zwei Augen gekürzt. Aus diesen Augen wachsen die neuen Triebe mit den späteren Trauben.
Man sieht solche Buschreben auf dem Foto unten im Weinberg von Finca Elez in Kastilien-La Mancha: Bei diesen Rebstöcken gehen vom Wurzelstamm mehrere dicke „Äste“ ab. An jedem dieser separaten Holzäste belassen Qualitätsweingüter maximal zwei Zapfen. Pro Rebe verbleiben so im Durchschitt acht Zapfen, was bei zwei Augen pro Zapfen 16 neue Triebe im Frühjahr bedeutet.
Rebschnitt für niedrigere Erträge und höhere Qualitäten
Der Rebschnitt im Winter bedeutet harte Arbeit im Weinberg, folglich muss es einen Grund für die Mühen geben: Auch wenn sich die Vorgehensweise beim Beschneiden je nach Erziehungssystem unterscheidet, so verfolgen Weinmacher doch immer das gleiche Ziel: Zum einen ist der Beschnitt im Winter wichtig, um die Erträge zu begrenzen und ergo die späteren Qualitäten der Trauben zu erhöhen. Zum anderen würde ohne Rebschnitt der Stock unkontrolliert wachsen, was für den Winzer einen erheblichen Mehraufwand an Arbeit im Verlauf des Jahres bedeuten würde – insbesondere bei Laubarbeiten an der Rebe im Sommer und bei der Weinlese im Herbst.
Mit dem Rebschnitt im Winter setzen Weinmacher also die Grundlage für ein gelungenes Jahr. Sie schaffen die Voraussetzungen für reduzierte Erträge und folglich höhere Qualitäten der Trauben.
Für diesen zugegeben sehr kurzen und knapp gehaltenen Text habe ich bei meiner Recherche unter anderem drei Videos auf YouTube entdeckt, die meiner Meinung nach recht anschaulich den Rebschnitt im Winter zeigen und erklären. Diese Quellen will ich Ihnen – liebe Leser und Leserinnen – freilich nicht vorenthalten.
Sie finden die kurzen Filme unter diesen Links:
YouTube-Kanal DWI Deutsches Weininstitut
YouTube-Kanal Suedsteiermarkwissen.com
YouTube-Kanal Baum- und Rebschule Schreiber (ab Min. 4:13)