PiXel – das Salz der Erde

Clara Verheij , Bodegas Bentomiz

Winzerin Clara Verheij leitet das Weingut Bodegas Bentomiz in der Provinz Málaga. Heute ist ein besonderer Tag. Clara füllt erstmals ihren Wein PiXel ab. Das ist ein trockener Weißwein aus Pedro Ximénez (90%) und Moscatel de Alejandría (10%). Diese beiden Rebsorten sind typisch für Andalusien. In früheren Zeiten wurden daraus fast nur Süßweine gekeltert.

Auch Clara macht wunderbar aromatische, natürliche Süßweine aus Moscatel. Wir schauen uns jetzt aber in einer Bilderstrecke an, wie das Abfüllen des neuen, trocken ausgebauten PiXel vonstatten geht. Ich durfte Clara dabei über die Schultern blicken und mithelfen. Und ebenso vom Wein probieren, der mich an einen Song der Rolling Stones erinnert. Dazu am Ende mehr.

Zuerst gilt es einen Schlauch an dem Tank, in dem sich der fertige Wein befindet, anzubringen. Da muss man die Gewinde fest anziehen, damit nichts tropft. Auf dem Bild unten sehen wir, wie sich der Schlauch bereits in Richtung Abfüllhalle schlängelt und den „PiXel“ eben dahin transportiert.

Wie bei allen Tätigkeiten im Weinkeller ist Sauberkeit wichtig. Der Wein soll schließlich durch Verunreinigungen keinen Schaden nehmen. Deshalb achtet Clara stets genau darauf, dass die Schläuche und Maschinen einwandfrei geputzt sind.

Für die natürlichen Süßweine kommt – als Zwischenschritt vor dem Abfüllen – eine Mikrofilteranlage zum Einsatz (Foto unten). Der Wein durchläuft dabei verschiedene Zylinder, in denen sich Filter mit unterschiedlicher Porengröße befinden. Beim Filtern werden Sedimente und Trubstoffe entfernt, die sich eventuell noch im Wein befinden. Dieser Schritt ist wichtig, sagt Clara, denn gerade bei ihren natürlichen und somit ungespriteten Süßweinen könnten vorhandene Trubpartikel eine Nachgärung in der Flasche auslösen.

Die trockenen Weine filtert Clara hingegen nur ganz grob. Auf jeden Fall ist bei der Einstellung der Mikrofiltermaschine etwas Feingefühl gefragt. Druck und Fließgeschwindigkeit müssen justiert werden.

Unten sehen wir nun das andere Ende des Weinschlauchs von vorhin. Es ist bereits an die Abfüllanlage montiert. Über den Schlauch und eine schmale Edelstahlröhre wird der Wein in eine Trommel, die sich in der Maschine befindet, gepumpt. An diese Trommel sind wiederum neun Spritzvorrichtungen angeschlossen, die später den Wein in die Flaschen füllen.

Als nächstes nimmt Clara letzte Einstellungen an der Maschine vor. Da muss natürlich alles ganz genau passen. Nicht nur die genau abzufüllende Weinmenge, sondern auch die Flaschengröße und -form gilt es zu beachten. Aber Clara hat Erfahrung mit diesen Dingen und bekommt das zügig hin. Parallel stelle ich die leeren Flaschen aufs Fließband, bin schließlich nicht nur zum Spass hier. Die Maschine wird nun gestartet.

Das Bild unten zeigt die soeben erwähnte Trommel mit den Spritzvorrrichtungen. Die Trommel mit dem Wein drin dreht sich kontinuierlich im Kreis. Auf der linken Fotoseite sehen wir die noch leeren Flaschen, wie sie vom Fließband in den „Füllblock“ gelangen. Rechts im Bild erkennen wir, wie sie aufgefüllt sind und vom Band weitertransportiert werden. Ich habe hier ein Foto des Ariyanas Romé Rosado verwendet. Einfach deshalb, weil der Vorgang bei dem Roséwein mit den transparenten Glasflaschen optisch deutlicher herüberkommt. Jener Wein aus der autochthonen Sorte Romé ist übrigens klasse: mineralisch, blumig und für einen Rosé überaus komplex.

Die inzwischen vollen Flaschen müssen freilich noch verschlossen werden. Clara verwendet keine Korken, sondern Glasstopper. Das Anbringen dieser geschieht automatisch. Die Glasstopper kommen in eine Vorrichtung, den Rest erledigt die Maschine. Sehr praktisch.

Die vollen und verschlossenen Flaschen werden im nächsten Schritt etikettiert. Dafür ist die Etikettiermaschine zuständig. Über das Fließband werden die Flaschen in das Gerät transportiert, dort von einem Greifwerkzeug zwischen zwei Rollen justiert und dann einmal gedreht. Bei diesem Vorgang wird das Etikett aufgeklebt.

Schließlich befördert das Fließband die vollen, verschlossenen und etikettierten Flaschen zur Verpackungsstation. Die Maschinen haben ihre Schuldigkeit getan, ab jetzt beginnt die Handarbeit.

Das Verpacken ist harte körperliche Arbeit: Mehrere tausend Flaschen am Tag spuckt die Anlage aus. Wir sortieren sie in 6er-Kartons ein und stapeln sie anschließend auf Paletten. Die Paletten fahren wir zuletzt mit einem Kleintransporter in die kühle Lagerhalle und verstauen sie dort.

PiXel – Salt of the Earth

Das wars. Clara gibt mir ein paar Flaschen des neuen PiXel mit auf den Heimweg. So ganz frisch abgefüllt, lasse ich sie zuhause erst einmal ein paar Tage liegen. Im Optimalfall würde ich ein paar Monate verstreichen lassen, weil sich der Wein mit der Zeit in der Flasche verändert und aromatisch weiter „öffnet“. Aber ich bin freilich zu neugierig, wie dieser PiXel 2018 schmeckt, als dass ich länger warten könnte. Eine Pulle muss dran glauben.

Hier meine Verkostungsnotiz: „Durstig machende, ins strohgelbe gehende Farbe. Mit einem Duft nach Teig, Trockenfrüchten und Anklängen von Mandeln (die vielleicht aus dem Moscatel-Anteil resultieren). Frische Säure und Lebhaftigkeit am Gaumen. Weiche Textur mit mineralischem Akzent. Hinterlässt einen Geschmackseindruck von trockener Erde. Pikanter Abgang, angenehm bitter und mit salzigem Touch.“

Beim Verkosten dieses Weins kommt mir der Stones-Song Salt of the Earth in den Sinn.

Let’s drink to the hard working people
Let’s drink to the lowly of birth
Raise your glass to the good and the evil
Let’s drink to the salt of the earth

Say a prayer for the common foot vintner
Spare a thought for his back-breaking work
Say a prayer for his wife and his children
Who burn the fires and who still till the earth

PiXel 2018, Bodegas Bentomiz. Ausbau im Stahltank, fünf Monate auf der Feinhefe.

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