Zehn gute Gründe für Monastrell

Im Dashboard meines Blogs gibt es den Ordner „Deine letzten Entwürfe“. Manche Texte darin sind schon ziemlich alt. Die Welt wird wahrscheinlich nie von ihnen erfahren. Was nicht weiter tragisch ist.

Der heutige Beitrag schlummerte ebenfalls einige Monate als Rohfassung unvollendet in diesem Ordner. Bis ich neulich beim Surfen durchs Netz mal wieder auf der Seite des wunderbaren Weinkritikers Eric Asimov von der New York Times vorbeischaute. Sein jüngster Artikel lautete „A Dozen Reasons to Drink Beaujolais“. Da fiel mir wieder ein, dass ich was ähnliches mit der Rotweintraube Monastrell vorhatte. Und finalmente, hier sind wir: mit zehn reinsortigen und überdurchschnittlich guten bis herausragenden Monastrells aus sieben spanischen Appellationen.

1. Casa Castillo & Envinate – Micrit 2018, D.O. Jumilla

Die Monastrell-Traube verfügt über kleine Beeren mit dicken Schalen. Es ist einfach, aus ihr schwere Rotweine mit viel Farbe, Alkohol und Tannin zu erhalten. Eine Kunst ist es hingegen, aus der Monastrell einen Wein mit Finesse und nahezu perfekter Balance aus Frische und urwüchsiger Kraft zu keltern. Auf Micrit 2018 trifft genau dies zu. Der Wein ist kein Leichtgewicht, aber er zieht sich unglaublich leicht weg. Das Gewächs hat aromatische Dichte, eine großartige Spannung, ein erdig-mineralisches Profil, ist griffig am Gaumen und lang im Abgang.

Micrit: Spitzen-Monastrell aus Jumilla

Micrit entsteht aus einem Gemeinschaftsprojekt von Casa Castillo und Envinate – zwei große Namen in der spanischen Weinszene. Sie gewinnen den Lagenwein aus über 80 Jahre alten, wurzelechten Reben. Der Weinberg besteht aus sandigen Kies- und Kalkböden, die auch Karbonatkörner (spanisch: Micrit) enthalten. Ein Dankeschön und Gruß geht an Toni Aguado vom Händler Pinard de Picard, der mir diese Maßstäbe setzende Monastrell zum Probieren gegeben hat. Eine echte Benchmark.

2. Enrique Mendoza – Las Quebradas 2019, D.O. Alicante

Laut spanischem Agrarministerium wächst die Monastrell in Spanien auf 36.700 Hektar (Stand 2021). Fast 99 Prozent ihrer Vorkommen befinden sich im Südosten Spaniens, in den levantischen Gebieten der autonomen Gemeinschaften Murcia, Valencia und im östlichen Kastilien-La Mancha. Ich mag diese Gegend sehr, obwohl es sich um eine bedenklich trockene und im Sommer tagsüber brütend heiße Region handelt.

Die Monastrell kommt mit diesen extremen Bedingungen zurecht. Sie gilt als äußerst hitzebeständig und trockenheitsresistent. Ich sprach zuletzt häufiger mit Winzern aus Katalonien, wo die Monastrell nur wenig vorkommt und in manchen Gebieten Mataró heißt. Jedenfalls sagten mir diese Winzer, dass sie sich vorstellen können, im Zuge der Klimakrise wieder mehr auf die Monastrell zu setzen. Dies als Info am Rande.

Kommen wir nun zum Weingut Enrique Mendoza, einem Pionier des Qualitätsweinbaus in Alicante. Las Quebradas 2019 zeigt eindrucksvoll, was die Monastrell aromatisch bieten kann: Wir finden Kräuterwürze und balsamische Noten und eine dunkle Frucht. Das Holz (16 Monate Ausbau) ist gut eingebunden und mir gefällt außerdem, dass der Fokus auf Frische und Balance und nicht auf Konzentration gerichtet ist. Wenn Sie – liebe Leser und Leserinnen – die Monastrell-Traube wenig kennen, sich aber gerne auf hohem Niveau intensiver mit der Sorte befassen möchten: Dies wäre ein repräsentativer Wein für eine erste Vertiefung. In Deutschland gibt es das Gewächs etwa bei vinos.de.

3. Bodega Cerrón – Stratum Wines La Servil 2020, D.O. Jumilla

Obwohl sich die Zeiten ändern, finden sich in vielen spanischen Regionen – so auch in Jumilla – immer noch genug Önologen, die überreife und schwere Rotweine mit viel Extraktion und markigen Holznoten erzeugen. Die Persönlichkeit solcher Weine ist stark durch die Arbeit im Keller geprägt. Es fehlt den Gewächsen aber an Identität, womit ich die Artikulierung einer spezifischen Herkunft meine – sei es nun eine Region, Ortschaft oder Einzellage.

Ein leuchtendes (Gegen-)Beispiel hinsichtlich eines Ansatzes, der mehr Terroir und Identität in den Weinen zum Ausdruck bringen will, ist die Bodega Cerrón. Das Weingut befindet sich in der Ortschaft Fuente Alamo in Kastilien-La Mancha. Gemeinhin assoziiert man mit der D.O. Jumilla die Region Murcia. Was viele nicht wissen: Beträchtliche Teile der Jumilla-Appellation erstrecken sich auch in Kastilien-La Mancha.

La Servil, Bodega Cerrón

Die Weinberge in dem Gebiet sind besonders hoch gelegen. Jene zwei Lagen, aus denen der fantastische Rotwein La Servil 2020 hervorgeht, befinden sich auf fast 1.000 Metern. Durch die Höhenlage können die Brüder Carlos und Juanjo Cerdán (er ist auf dem Titelfoto zu sehen, als ich ihn auf der Barcelona Wine Week traf) gut balancierte Rotweine mit einem ausgewogenen Verhältnis zwischen Alkohol und Säure erzeugen.

Insgesamt vier Gewächse umfasst die Reihe „Stratum Wines“, zu der auch La Servil gehört. Die Trauben stammen jeweils aus alten Weinbergen mit wurzelechten Reben, welche die Urgroßeltern der heutigen Generation noch anlegten.

La Servil 2020 wurde in 5.000 Liter Fudern und in gebrauchten 500 Liter Fässern ausgebaut. Das Holz ist überhaupt nicht spürbar. Der Wein verfügt über großartige Klarheit, besitzt eine kühle Anmutung, ist straff und mit eleganter Textur. Eine Monastrell wie diese weist den Weg in die Zukunft und steht beispielhaft für das sogenannte Neue Spanien. Nicht von ungefähr zählt Bodega Cerrón in der spanischen Szene zu den derzeit angesagtesten Weingütern.

4. Ponce – Depaula 2020, D.O. Manchuela

Die drei zuvor beschriebenen Weine liegen preislich zwischen 20 und 30 Euro. Sie sind also nicht ganz billig, insbesondere wenn man bedenkt, dass die Anbaugebiete im Südosten Spaniens für (zu) günstige Rotweine bekannt sind. Es gibt freilich auch hervorragende Gewächse von der Monastrell für weniger als zehn Euro. Als erstes kommt mir hierbei Depaula 2020 von Bodegas Ponce in den Sinn. In Spanien ist der Rotwein für 7,50 Euro zu haben. In diesem Preisbereich zählt er zu den Top-3-Monastrell, die der Markt hergibt. Es ist ein lebhaft frischer und geradliniger Wein mit glasklarem Fruchtausdruck, einer wunderbar griffigen Textur und einem klasse Zug. In Deutschland beziehbar bei vinos.de.

Sollten Sie den Wein probieren, dann kommentieren Sie bitte gerne unten in der Spalte, was Sie von ihm halten. Es würde mich interessieren, ob Sie meine Einschätzung teilen. Dekantieren Sie vor dem Genuss, etwas Luft tut diesem Rotwein gut, und trinken Sie ihn leicht angekühlt bei 15 bis 17 °C.

Winzer Juan Antonio Ponce ist kein Unbekannter auf meinem Blog. Ich schrieb 2021 bereits ein längeres Porträt über ihn. Er gilt in Spanien als „Magier der Bobal“, jener Rotweinsorte, die in der D.O. Manchuela am häufigsten anzutreffen ist. Außerdem betreibt der Fußballstar Andres Iniesta ein Weingut in seiner Heimat Manchuela. In Sachen Wein spielt allerdings Juan Antonio Ponce in der Champions League.

5. Casa Los Frailes – Caliza 2018, D.O. Valencia

Dies ist einer meiner Favoriten, wenn es um Monastrell geht. Gemessen an Qualität, Individualität und Kontext ist der Preis von 13,90 Euro (in Spanien) zu niedrig.

Caliza 2018 ist ein Einzellagenwein aus 44 Jahre alten Buschreben, die auf Kalksteinböden (spanisch: Caliza) auf 650 Metern Höhe wachsen. Dreißig Prozent der Trauben sind mit den Rappen vergoren. Die Weinbereitung erfolgte in alten Amphoren aus dem 18. Jahrhundert und in Zementtanks. Im Resultat ist dieser Wein wundervoll frisch und elegant, dazu hat er einen guten Gripp am Gaumen. Mit seiner floralen und rotfruchtigen Aromatik zeigt er die erfrischende Seite des Mittelmeers auf. Da ist nichts Schweres und Heißes an diesem Rotwein. Das Gewächs hat Tiefgang, ist zugleich geradlinig und nahezu schlank und kommt ohne Schminke daher. Spitze!

Klasse Monastrell von Los Frailes

Das Weingut Casa Los Frailes wird von den Geschwistern Miguel und Maria José Velazquez geleitet. Seit dem 18. Jahrhundert besitzt ihre Familie das Anwesen, auf dem sich ein Jahrhunderte alter, faszinierender Weinkeller befindet, in dem Amphoren in den Boden eingelassen sind. Ich habe das Weingut im September 2021 besucht und einen ausführlichen Bericht dazu geschrieben. Der Ort ist außergewöhnlich, und einige ihrer Weine sind es auch.

Die 130 Hektar Rebland bewirtschaften Miguel und Maria José nach biodynamischen Kriterien. Ihr Weingut ist mittlerweile Demeter zertifiziert. „Mit biologischer Landwirtschaft hielten wir die Weinberge in einem guten Zustand“, sagt Maria. “Aber erst mit der Biodynamie verbessern wir die Qualität. Wir unterstützen und reaktivieren das Leben im Weinberg, sowohl im Boden als auch darüber.”

Casa Los Frailes befindet sich in der geografisch heterogenen D.O. Valencia im Gebiet „Terres dels Alforins“. Das Tal liegt sehr nah an Kastilien-La Mancha. Der kontinentale Einfluss des Landesinneren ist hier bereits deutlich spürbar, unter anderem in Form von kalten Wintern und einem kühleren Frühjahr als direkt am Meer.

6. Piqueras – Los Losares Monastrell Pie Franco 2018, D.O. Almansa

Wein und Weingut habe ich dieses Jahr neu kennengelernt, als ich die spanische Weinmesse Fenavin besuchte. Hier mein Bericht auf WEINKENNER zur Weinshow.

Während der drei Messetage besuchte ich ein Tasting, das der Verbund Monastrell España organisierte und der spanische Master of Wine Pedro Ballesteros moderierte. Zum Wine-Up gehörte auch der fruchtige und vollmundige „Los Losares Monastrell Pie Franco 2018“. Vergoren und ausgebaut ist der Wein im 5000-Liter-Fuder. Er ist frisch und prima strukturiert, zwar kraftvoll, aber nicht schwer. Mir gefiel der Wein richtig gut.

Das „Pie Franco“ im Weinnamen steht für „wurzelechte Reben“. Wir finden sie im Südosten Spaniens aufgrund der sandigen Böden häufiger vor. Die Trauben für dieses Gewächs stammen aus Weinbergen auf 950 Metern Höhe. Das Thema Höhenlage spielt im Grunde bei allen hier vorgestellten Weinen eine Rolle. Im mediterran-kontinentalen Raum ist Höhe nunmal ein wichtiger ausgleichender Faktor, der für Kühle sorgt. Im Sommer sinken die Temperaturen in der Nacht um 20°C bis 25°C ab.

Bodegas Piqueras ist ein Familienweingut in vierter Generation, das stattliche 300 Hektar bewirtschaftet. Sie befinden sich in der D.O. Almansa in Kastilien-La Mancha. Das Anbaugebiet grenzt direkt an Valencia und Murcia. Es ist rund 7.500 Hektar groß, und die Weinberge in dem Gebiet befinden sich auf 700 bis 1.000 Höhenmetern. Das Regenaufkommen liegt im Schnitt bei geringen 350 mm im Jahr. Neben Monastrell ist vor allem die Garnacha Tintorera im Anbau, so auch bei Piqueras.

7. Julia Casado – La del Terreno 2018, D.O. Bullas

Im April diesen Jahres besuchte ich in Barcelona das jährlich stattfindende Weinevent „Off the Record“. In einem leicht heruntergekommenen, modernistischen Gebäude aus dem Jahr 1912 stellten vierzig überwiegend junge spanische Winzer und Winzerinnen ihre Gewächse vor, darunter Topleute wie Javi Revert, Eloi Cedo und Veronica Ortega. Mit von der Partie war auch Julia Casado. Zu meinem Erstaunen spricht sie hervorragend deutsch. Sie lebte eine Zeit lang in Deutschland, erzählte sie, ich vergaß aber (sorry!), was sie dort genau machte.

Jedenfalls ist sie nun in der D.O. Bullas in der Region Murcia aktiv. Aus einem 2,5 Hektar großen Weinberg auf mehr als 800 Metern Höhe und mit über 50 Jahre alten Reben erhält sie ihren Rotwein La del Terreno 2018. Der Boden in dieser Parzelle ist an der Oberfläche kiesig-sandig. Darunter befindet sich eine Lehmschicht, was sich positiv auswirkt: Lehmböden können Wasser gut speichern und unterstützen so das vegetative Wachstum auch in heißen Jahren.

La del Terreno, Julia Casado

Neben Monastrell befinden sich in der Weinlage auch etwa fünf Prozent weiße Reben, deren Trauben mit in den Wein fließen. Das mag ein Grund sein, weshalb La del Terreno 2018 so lebhaft frisch und saftig erscheint. Das Gewächs ist insgesamt sehr schmackhaft und zieht sich gut weg. Zu einer floralen Aromatik gesellt sich ein Hauch Bitterkeit im Abgang, die ich durchaus animierend finde. Beziehbar ist dieser sogenannte Naturwein in Deutschland bei Viniculture. Beim 2020er-Jahrgang gab es offensichtlich einen Etikettenwechsel. Am fabelhaften Inhalt sollte dies nichts ändern.

8. Juan Gil – Silver Label 2019, D.O. Jumilla

Von der Naturwinzerin zum 4-Millionen-Flaschen-Betrieb: Man kann wohl behaupten, dass das Weingut Juan Gil die Rebsorte Monastrell und ebenso das Anbaugebiet Jumilla beim durchschnittlichen spanischen Weinliebhaber in den 2000er-Jahren bekannt gemacht haben. Die Geschichte des Weinguts, das im Besitz von neun Geschwistern ist (den Nachfahren von Juan Gil), finde ich überaus faszinierend. Ich habe das Weingut 2018 besucht und die Story hier aufgeschrieben.

Der Flaggschiffwein heißt Silver Label. Wenn Sie öfters auf meinem Blog lesen, dann wissen Sie, dass ich eher ein Freund von Rotweinen mit einem Augenmerk auf Frische und Finesse à la Sierra de Gredos, statt auf Kraft und Extrakt bin. Das heißt aber nicht, dass ich Letzteres ablehne. Den Silver Label trinke ich ab und an sehr gerne bei mir Zuhause. Wenn schon kraftvoll, konzentriert und alkoholisch, dann Bitteschön Juan Gil. Das Silver Label ist ein Top-Gewächs innerhalb dieses Weinstils. Es zeigt beispielhaft, dass die Monastrell mächtige Rotweine, bei gleichzeitig guter Spannung und Balance, hervorbringen kann. Inzwischen ein Klassiker im immer noch recht jungen Jumilla.

9. Monóvar – Fondillón 50 Años, D.O. Alicante

Fondillón heißt eine traditionelle Weinspezialität aus Alicante, die stets aus Monastrell gekeltert wird und deren Restzuckergehalt für gewöhnlich bei 30 bis 50 Gramm liegt. Für einen Fondillón werden die Trauben überreif gelesenen, so dass sie einen relativ hohen natürlichen Zuckergehalt aufweisen. Im Keller wird der Most dann auf 16 bis 18 Prozent Alkoholgehalt vergoren, wobei die Gärung von alleine stoppt. Im Gegensatz zu Sherry wird ein Fondillón nicht mit Weingeist angereichert.

Nach der Gärung erfährt der Wein einen oxidativen Ausbau, der bei den traditionell hergestellten Fondillóns im Solera-System (wie bei Sherry) über einen Zeitraum von mindestens zehn Jahren erfolgt. Da beim Solera-Verfahren mehrere Jahrgänge miteinander verschnitten werden, bezieht sich die Jahresangabe auf das Durchschnittsalter des Weins.

Fondillon aus Alicante aus Sorte Monastrell

Auf im Schnitt beeindruckende fünfzig Jahre Fassreife kommt der “Fondillón 50 Años” von Bodegas Monóvar. Das Gewächs enthält Jahrgänge zwischen 1945 und 1975; der oxidative Ausbau erfolgte in 1700-Liter-Eichenfässern. Von seinen anfangs 18 Prozent Alkoholgehalt hat er durch die jahrzehntelange Verdunstung im Fass auf 22,5 Prozent zugelegt. Der Restzucker liegt bei dreißig Gramm.

Dieser Wein ist beispiellos und absolut speziell (der Preis von 190 Euro die Flasche kann sich ebenfalls sehen lassen): Er hat einen unvergleichlichen Charakter, ist sinnlich und vielschichtig, hat enorme Präsenz am Gaumen, eine samtige Textur und einen sehr langen Nachhall. Die Restsüße ist zwar leicht spürbar, wird aber von der Konzentration und Komplexität dieses Weins eingefangen. Ein echtes Erlebnis!

10. Bodegas Trenza – Rizado 2016, D.O. Yecla

Zum Fondillón von Monóvar gibt es im Grunde keine Steigerung. Mit Rizado 2016 von Bodegas Trenza hat man nichtsdestotrotz einen dicht strukturierten, vielschichtigen und reifen Rotwein im Glas, der ebenfalls den würdigen Abschluss eines Tastings darstellen könnte. Gemacht ist Rizado von den dänischen Brüdern David und Jonas Tofterup. David gründete das Weingut im Jahr 2006 im Anbaugebiet Yecla, während der jüngere Jonas seit 2019 ein „Master of Wine“ ist. Ein MW, so die Abkürzung, ist die angesehenste Spezies der Weinwelt. Eine höhere Qualifikation gibt es nicht.

Jonas Tofterup MW betreibt außerdem im andalusischen Málaga die Iberian Wine Academy. Genau dort probierte ich in der erstklassigen Weinbar Los Patios de Beatas diesen fleischigen Rotwein, wobei ich nicht meine, dass er nach Fleisch schmeckt, sondern dass man auf ihm geradezu „kauen“ kann. Dies ist ein konzentriertes Gewächs, in dem die Kraft von alten Monastrell-Reben in Höhenlagen zum Ausdruck kommt.


Die Monastrell im Überblick:

Gut zu wissen: In Frankreich heißt die Monastrell übrigens Mourvèdre. Man geht davon aus, dass die Sorte ursprünglich aus dem levantinischen Raum stammt, also jenen südostspanischen Gebieten, die hier im Beitrag aufgeführt sind.

Fläche: Laut spanischem Agrarministerium wächst die Monastrell im Land auf 36.700 Hektar (Stand 2021). Nach Tempranillo, Garnacha, Bobal und Garnacha Tintorera ist sie somit die am fünfthäufigsten angebaute Rotweinsorte in Spanien. Allerdings hat die Traube stark an Fläche eingebüßt. Im Jahr 1990 wuchs sie noch auf 106.000 Hektar.

Weinbau: Monastrell gilt als äußerst hitze- und trockenheitsresistent. Die spätreifende Rebsorte wird überwiegend in Buscherziehung gehalten. Buschreben werden von den Weinbauern in heißen und trockenen Regionen häufig bevorzugt. Ihr dichtes Blätterdach spendet etwa mehr Schatten für die Trauben und den Boden (der dadurch Feuchtigkeit länger speichern kann). Zudem verringert die Beschattung das Risikos eines Sonnenbrands der Trauben und verlangsamt deren Reifung.

Monastrell, Reben in Jumilla
In der D.O. Jumilla

Alle Beitragsfotos: Thomas Götz, Spaniens Weinwelten

2 Kommentare

  1. Wir kommen gerade von einer Tour durch die DOP Jumilla zurück und möchten uns an dieser Stelle herzlich bedanken, dass die Monastrell Traube durch diesen Blog den Platz bekommt, der ihr gebührt. Wenn man durch diese knochentrockene und wunderschöne Gegend fährt, kann man kaum glauben, dass hier eine Rebe wächst, die nicht bewässert werden muss. Wir haben die Tips, die du uns im Zoom call vor ein paar Monaten gegeben hast, befolgt, und waren begeistert. Übrigens kann man bei Viña Elena seit ein paar Monaten im wunderbar renovierten früheren Wohnhaus hervorragend essen. Ein Highlight. Bitte weiter über die Monastrell in der Gegend berichten!

    1. Hallo Petra, das freut mich zu hören. Und vielen Dank auch für deinen Hinweis zu Viña Elena. Das ist für mich, und vielleicht auch für einige Leser und Leserinnen, die Jumilla einmal besuchen wollen, gut zu wissen. Herzliche Grüße! Thomas

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